LSVT® ist eine evidenzbasierte logopädische und physio-
therapeutische / ergotherapeutische Behandlungsmethode
für Menschen mit Morbus Parkinson.
Weitere Informationen dazu, erhalten Sie durch auswählen des LSVT-Logos.
Störungsbilder
Sprachstörungen bei Kindern
Störungen der Sprache bei Kindern haben ganz unterschiedliche Ursachen. Es wird zwischen Entwicklungsstörungen und erworbenen Störungen unterschieden.
Die Entwicklungsstörungen der Sprache können eine „primäre" Verursachung haben: Kinder haben eine Störung, die nur auf sprachlicher Ebene zu finden ist. Es lassen sich keine anderen Störungen finden, die sie verursacht hätten. Man spricht hier von einer „spezifischen Sprachentwicklungsstörung". „Sekundär" verursachte Entwicklungsstörungen der Sprache entstehen, wenn zum Beispiel das Hören des Kindes beeinträchtigt ist oder wenn körperliche bzw. geistige Behinderungen den Spracherwerb erschweren.
Zu den erworbenen Störungen der Sprache gehört die „kindliche Aphasie". Sie wird beispielsweise durch Schädel-Hirntraumata wie bei Unfällen, Hirntumoren oder entzündlichen Erkrankungen wie Meningitis verursacht.
Welche Sprachentwicklungsstörungen gibt es?
Störungen beim Erwerb der Laute
Störungen beim Erwerb der Laute können die Anzahl der Laute und die Regel ihrer Kombination zu Wörtern betreffen. Wenn das Kind zum Beispiel den Laut /g/ noch nicht erworben hat und ihn durch /d/ ersetzt, spricht es „Diraffe“ anstelle von „Giraffe". Hat das Kind den Laut /r/ bereits erworben, aber nicht weiß, dass er auch in Kombination mit /b/ auftreten kann, sagt es „Bille“ statt „Brille“. Hier sprechen wir von Störungen beim Erwerb zur Kombination von Lauten bzw. von phonologischen Störungen.
Störungen beim Aufbau des Wortschatzes
Störungen des Wortschatzaufbaus können sowohl den Wortschatzumfang, als auch die
Merkmale der einzelnen Wörter betreffen. Die Einschränkung des Wortschatzumfanges ist
beispielsweise daran erkennbar, dass dem Kind zur Kommunikation notwendige Wörter wie Nomen (z.B. Hund, Auto), Verben (z. B. laufen, essen) oder Adjektive/Adverbien (z.B. schön, groß) fehlen. Häufig greifen Kinder auf unspezifische Wörter wie „Dings", „machen" oder „so" zurück. Oft haben sie Schwierigkeiten, Wörter in Relation zu bringen: Es fällt ihnen schwer die Worte Hund und Katze dem Oberbegriff „Tier" oder Augen, Mund und Nase dem Oberbegriff „Gesicht" zuzuordnen. Solche Störungen werden in der Logopädie auch „lexikalische Störungen" genannt.
Störungen der Grammatik
Störungen der Grammatik betreffen Wörter und Sätze. Wortendungen werden oft weggelassen. Kinder tilgen zum Beispiel beim Partizip die Vorsilbe „ge-" weg („Ich habe spielt.") oder flektieren Verben nicht richtig („Du gehen ..."). Wenn Kinder Probleme haben, korrekte Sätze zu bilden, kann sich dies in Auslassungen oder Umstellungen zeigen: „Mama lange Haare hat". Solche Auffälligkeiten heißen morphologisch-syntaktische Störungen.
Pragmatische Störungen
Unter der Pragmatik versteht man die Fähigkeit des Kindes, in Kontakt mit seiner Umwelt zu treten. Damit ist gemeint, dass ein Kind Blickkontakt mit Erwachsenen aufnimmt, wenn es eine Frage stellt. Kinder, die in diesem Bereich Probleme haben, vermeiden unter Umständen den Kontakt zu anderen oder unterbrechen fortlaufend Gespräche. Dies wirkt sich oft auf das Verhalten in (Regel-)Spielen aus.
Sprachstörungen bei Erwachsenen
Wenn die Sprache von Erwachsenen beeinträchtigt ist, ist das Sprachzentrums (i.d.R. im linken Teil) des Gehirns betroffen. Ursachen hierfür können ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, unfallbedingte Hirnverletzungen, Hirntumore, entzündliche Erkrankungen des Gehirns und auch Hirnabbauprozesse sein. Diese Form der Sprachstörung wird Aphasie genannt. Eine Aphasie wirkt sich auf die unterschiedlichen sprachlichen Ebenen (Lautbildung, Wortbedeutung, Satzbau) aus und führt zu einer Beeinträchtigung des Sprechens, des Sprachverständnisses sowie des Lesens und Schreibens, was gleichzeitig Ausdruck einer Störung der Sprachverarbeitung ist.
Welche Sprachstörungen gibt es?
Störungen auf Lautebene
Störungen auf der Lautebene, die in einem Wort auftreten, werden als „phonematische Paraphasien" bezeichnet. Dabei können einzelne oder mehrere Laute ausgelassen („tuhl“ statt Stuhl) hinzugefügt („Stuhul“ statt Stuhl) oder vertauscht („Stuk“ statt Stuhl) werden. Die Veränderung kann so weit gehen, dass das Wort von dem Kommunikationspartner nicht mehr verstanden wird.
Störungen des Wortschatzes
Hier können sogenannte „semantische Paraphasien" auftreten. Der Betroffene möchte beispielsweise sagen: „Ich esse gerne Suppe." Statt des Wortes Suppe benutzt er das Wort „Kuchen" oder ein beliebig anderes Wort. Häufig werden solche Fehler vom Aphasiker selbst gar nicht bemerkt. Oft treten auch Wortfindungsstörungen auf: Das gesuchte Wort liegt sprichwörtlich auf der Zunge - es will nicht herauskommen. Ein Phänomen, das die meisten Sprachgesunden gelegentlich auch haben. Bei einem Aphasiker kann dies in fast jedem Satz vorkommen. Manche Aphasiker können im Extremfall nur noch einzelne Silben oder Floskeln produzieren.
Störungen der Grammatik
Störungen der Grammatik treten entweder als starke Vereinfachung der Wortformen oder als Probleme des Satzbaus auf. Bei Problemen der Bildung von Wortformen fällt es dem Aphasiker schwer zum Beispiel ein Verb zu konjugieren. Das heißt, er verwendet es dann im Infinitiv: „Du fahren". Probleme des Satzbaus zeigen sich entweder in einer starken Vereinfachung von Sätzen („Schlecht geworden"; „Krankenhaus gefahren") oder in der Neigung zur Verschachtelung von Sätzen und Wiederholung einzelner Satzteile. So können Sätze entstehen wie: „Das Problem ja das Problem das meine eigene Kraft also mir reicht das nicht das ist groß oder auch nicht."
Sprachverarbeitung
Die Störungen der sprachlichen Ebenen wirken sich meist nicht nur auf das hörbare Sprechen aus. Häufig sind in gleichem Maß das Schreiben und Lesen, aber auch das Verstehen von Sprache betroffen, d.h. die Sprachverarbeitung ist gestört. So kommt es immer wieder zu
Missverständnissen zwischen einm Aphasiker und seinen Gesprächspartnern.
Welche Hilfen bietet die Logopädie an?
Logopädische Therapie bei Sprach- und Sprechstörungen nach Hirnschädigungen umfasst nach
einer genauen Diagnostik zunächst die Behandlung der sprachlichen Defizite (Sprach- und Sprech- sowie ggf. Stimm- und Schluckstörungen). Die Intervention wird zumeist in Einzeltherapie unter Einbezug aller mit der Störung einhergehenden Auswirkungen auf die Kommunikation des Patienten durchgeführt. Die Integration realer Kommunikationssituationen („In-Vivo") ist dabei integraler Bestandteil der Therapie. Selbstverständlich spielt auch die Beratung der Angehörigen in der logopädischen Therapie eine entscheidende Rolle. Sie können direkt in die Therapie einbezogen werden. Sollte eine lautsprachliche Kommunikation nicht mehr möglich sein, wird der Logopäde dem
Patienten Angebote zur unterstützen Kommunikation machen. Hier wird mit ihm ein sogenanntes Kommunikationsbuch erarbeitet. Als Ergänzung zur logopädischen Therapie werden
bei schweren Sprachstörungen seit einigen Jahren von Logopäden zunehmend computerunterstützte Diagnose- und Therapieverfahren eingesetzt.
Störungsbilder
Sprechstörungen bei Kindern
Es gibt sehr verschiedene Sprechstörungen bei Kindern, die sich in zwei große Gruppen unterteilen
lassen: Störungen der Bildung von Lauten und Redeflussstörungen (Stottern/Poltern).
Welche Lautbildungsstörungen gibt es bei Kindern?
Störungen der Lautbildung bei Kindern sind sehr verschieden und haben ganz unterschiedliche
Ursachen. Häufig können die Ursachen auch nicht erkannt werden.
Störungen der Artikulation
Mit Störungen der Artikulation werden Schwierigkeiten von Kindern beschrieben, einen Laut
richtig zu bilden. Die bekannteste Form ist das „Lispeln" bzw. der „Sigmatismus", bei dem die
Zunge bei der Artikulation des Lautes /s/ zwischen die Zähne rutscht. Manchmal ist gleichzeitig
eine zu schlaffe Muskulatur im Mundbereich zu beobachten, die auch zu einer funktionellen
Schluckstörung / Myofunktionellen Störung führen kann.
Dysarthrien
Von Dysarthrien spricht man, wenn die Verarbeitung des Sprechens im Gehirn durch zum Beispiel einen Sauerstoffmangel während der Geburt oder nach einem Unfall gestört ist. Die Beweglichkeit der
Lippen und der Zunge ist eingeschränkt. Dies führt zu einer undeutlichen Aussprache. Gleichzeitig
kann ein vermehrter Speichelfluss auftreten, die Stimme verändert und die Atmung beim Sprechen
eingeschränkt sein.
Artikulatorische Entwicklungsdyspraxien
Bei artikulatorische Entwicklungsdyspraxien werden Laute fehlerhaft gebildet oder durch andere
ersetzt. Die Kinder strengen sich beim Sprechen häufig an und es sieht aus, als ob sie die richtige
Stellung von Lippen, Zunge usw. bei der Artikulation suchen.
Sprechstörungen bei Erwachsenen
Es gibt sehr verschiedene Sprechstörungen bei Erwachsenen, die sich in zwei große Gruppen
unterteilen lassen: Störungen der Bildung von Lauten und Redeflussstörungen (Stottern/Poltern).
Welche Lautbildungsstörungen gibt es bei Erwachsenen?
Störungen der Lautbildung bei Erwachsenen sind sehr verschieden und haben ganz unterschiedliche
Ursachen.
Störungen der Artikulation
Mit Störungen der Artikulation werden Schwierigkeiten von Erwachsenen beschrieben, einen Laut
richtig zu bilden. Die bekannteste Form ist das „Lispeln" bzw. der „Sigmatismus", bei dem die
Zunge bei der Artikulation des Lautes /s/ zwischen die Zähne rutscht.
Dysarthrien bzw. Dysarthrophonien
Dysarthrien bzw. Dysarthrophonien treten auf, wenn die Verarbeitung des Sprechens im Gehirn zum Beispiel durch einem Schlaganfall bzw. eine neurologische Erkrankung wie Parkinson gestört ist. Die Aussprache ist oft sehr undeutlich, weil vor allem die Beweglichkeit von
Zunge, Lippen und Gaumensegel eingeschränkt ist. Gleichzeitig kann die Stimme
verändert und die Atmung beim Sprechen auffällig sein.
Sprechapraxie
Bei einer Sprechapraxie liegt das Problem in der sogenannten Sprechplanung: Das heißt, die einzelnen Artikulationsbewegungen können nicht ausreichend kontrolliert erfolgen, obwohl die Muskulatur prinzipiell die erforderlichen Einzelbewegungen ausführen kann. So ist ein Patient z.B. in der Lage, einen Ausdruck des Ekels mit "ihh" zu äußern, kann aber der Aufforderung, ein /i/ zu sprechen, trotz großen Bemühens nicht nachkommen. Eine Sprechapraxie tritt fast immer in Kombination mit einerAphasie auf.
Audiogene Sprechstörungen
Audiogene Sprechstörungen sind Artikulationsstörungen, die zum Beispiel in Zusammenhang mit
Schwerhörigkeit auftreten können. Auch bei dieser Störung ist die Aussprache oft undeutlich.
Außerdem ist die Lautstärke der Äußerungen häufig nicht angemessen.
Welche Hilfen bietet die Logopädie an?
Logopädische Therapie bei Sprach- und Sprechstörungen nach Hirnschädigungen umfasst nach
einer genauen Diagnostik zunächst die Behandlung der sprachlichen Defizite (Sprach- und Sprechsowie ggf. Stimm- und Schluckstörungen). Die Intervention wird in Einzeltherapie unter
Einbezug aller mit der Störung einhergehenden Auswirkungen auf die Kommunikation des
Patienten durchgeführt. Die Einbeziehung realer Kommunikationssituationen („In-Vivo") ist dabei
integraler Bestandteil der Therapie. Selbstverständlich spielt auch die Beratung der Angehörigen in der logopädischen Therapie eineentscheidende Rolle, wo diese direkt in die Therapie einbezogen werden können.
Sollte eine lautsprachliche Kommunikation nicht mehr möglich sein, wird der Logopäde dem
Patienten Angebote zur unterstützen Kommunikation machen, z.B. indem er mit ihm ein
sogenanntes Kommunikationsbuch erarbeitet. Als Ergänzung zur logopädischen Therapie werden
bei schweren Sprachstörungen seit einigen Jahren von Logopäden zunehmend computerunterstützte Diagnose- und Therapieverfahren eingesetzt.
Welche Redeflussstörungen gibt es bei Erwachsenen?
Störungen des Redeflusses können in Form von Stottern oder Poltern vorliegen.
Redeflussstörungen bei Erwachsenen können ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild
aufweisen. Meist können die Ursachen nicht eindeutig erkannt werden.
Stottern
Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen von Lauten und Silben
(„Babababall") sowie als Dehnungen („Fffffisch") oder Blockierungen von Lauten (stummes
Verharren vor oder in einem Wort, wobei Zeichen von Anstrengung sichtbar oder hörbar sein
können: „---Tisch"). Diese Symptome werden Kernsymptomatik genannt, da sie das eigentliche
Stottern darstellen. In Kernsymptomen verlieren Stotternde für einen Moment die Kontrolle über
den Sprechablauf, obwohl sie genau wissen, was sie in diesem Moment sagen wollen. Es gibt -
meist unbewusste - Strategien, um solche Symptome zu kontrollieren.
Ankämpfverhalten
Darunter versteht man den Versuch, mit erhöhtem Kraftaufwand (z.B. Pressen oder lauter werden),
„Tricks" bei der Atmung (z.B. übertrieben aus- oder einatmen oder mit zu wenig oder zu viel Luft
sprechen) und Mitbewegungen (z.B. starkes Kopfnicken) aus einem Symptom heraus zu kommen.
Strategien
Strategien, um Stottern vorzubeugen, beinhalten das Vermeiden von Sprechsituationen bzw. Umformulieren bei gefürchteten Wörtern oder prophylaktische Veränderung der Sprechweise wie Flüstern, Singsang oder „Tricks" bei der Atmung (s. o.).
Psychische Reaktionen wie Sprechangst, Wut oder Trauer über das Versagen beim Sprechen,
Selbstabwertung als Sprecher, Scham und Hilflosigkeit können hinzukommen. Häufig wird die
Lebensqualität durch psychische Reaktionen stark beeinträchtigt, selbst wenn die Kernsymptomatik
nur gering ist oder durch Vermeidung völlig verborgen werden kann.
Typisch für den Verlauf ist der Wechsel von symptomarmen Phasen mit Episoden stärkerer
Symptomatik. Ebenso typisch ist, dass das Stottern in unterschiedlichen Situationen und bei
unterschiedlichen Personen verschieden ausgeprägt sein kann.
Poltern
Bei Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine phasenweise überhöhte
Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern
(„zum Beispiel" wird „Zeispiel") beeinträchtigt. Außerdem treten viele Satzabbrüche,
Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf, sodass trotz des
Eindrucks von hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig Inhalt vermittelt werden kann.
Bei bewusst verlangsamtem Sprechen reduziert sich die Symptomatik. Das Sprechen kann jedoch
nicht langfristig kontrolliert werden. In Verbindung mit Poltern treten häufig auch bei Erwachsenen Sprachstörungen auf: Suche nach Wörtern, eingeschränkter Wortschatz, Störung der
Grammatik. Polternde können oft das eigene Sprechen schlecht beobachten. Die Störung ist ihnen
häufig nicht oder nur ansatzweise bewusst. Manchen Polternden fällt auch das Zuhören schwer.
Poltern wird gesellschaftlich nicht stigmatisiert. Der damit verbundene Leidensdruck ist meist
gering. Die Behinderung durch die eingeschränkte Verständlichkeit kann jedoch erheblich sein.
Stottern und Poltern können auch zusammen auftreten.
Welche Hilfen bietet die Logopädie an?
Stottern
Für stotternde Menschen, die noch unschlüssig sind, ob sie sich in eine Behandlung begeben sollen,
bietet die Logopädie zunächst einmal Beratung an. Durch eine logopädische Diagnostik wird
festgestellt, welche Art von Stottern vorliegt und ob es behandelt werden muss. Die logopädische
Therapie kann je nach der Art des Stotterns und der Therapierichtung sehr unterschiedlich aussehen. Die Inhalte der logopädischen Therapie ergeben sich aus dem logopädischen
Befund, der mit dem Patienten vor Beginn der Therapie besprochen wird. Während des
Therapieverlaufs wird der Patient ausführlich über Stottern und die Therapie informiert. Er lernt
Techniken für eine flüssigere Sprechweise (flüssiges leichtes Stottern oder Veränderung der
Sprechweise) und baut Sprechängste ab. Eine Therapie kann abgeschlossen werden, wenn eine
flüssigere Sprechweise mit geringen psychischen Reaktionen (Sprechangst, Scham) vorliegt. Am
Ende der Therapie wird über die Möglichkeit von Rückfällen informiert und auf die dann gebotene
Vorgehensweise vorbereitet.
Poltern
Auch für Polternde, die noch unschlüssig sind, ob sie sich in eine Behandlung begeben sollen, bietet
die Logopädie zunächst einmal Beratung an. Bei Verdacht auf Poltern wird durch eine
logopädische Diagnostik festgestellt, ob und welche Art von Poltern vorliegt und ob weitere
Störungen bestehen.
Die logopädische Therapie kann je nach der Art des Polterns, der Situation der Polternden und begleitenden Störungen sehr unterschiedlich aussehen. Die Inhalte der logopädischen Therapie
ergeben sich aus dem logopädischen Befund, der mit dem Patienten zu Beginn der Therapie
besprochen wird. Polternde können in einer Therapie (bei ausreichender Motivation) zum Beispiel
lernen, in für sie wichtigen Sprechsituationen das Poltern zu kontrollieren. Eine grundsätzliche
Überwindung des Polterns ist nicht zu erwarten. Angehörige lernen in der Therapie, wie sie
angemessen mit dem Poltern umgehen können.
Während der Behandlung wird der Patient ausführlich über Poltern, die Therapie und die Möglichkeit von Rückfällen nach Abschluss der Therapie bzw. die dann gebotene Vorgehensweise informiert.
Störungsbilder
Stimmstörungen bei Kindern
Stimmstörungen bei Kindern machen sich durch länger anhaltende Heiserkeit (ohne akuten Infekt)
bemerkbar. Die Stimme ist wenig belastbar und kann manchmal ganz wegbleiben. Sie kann rau und
gepresst oder kraftlos und hauchig klingen und eventuell schwer verständlich sein. Es können
funktionelle oder organische Ursachen zugrunde liegen.
Welche Stimmstörungen gibt es bei Kindern?
Es wird zwischen funktionellen und organischen Stimmstörungen unterschieden.
Organische Stimmstörungen
Organische Stimmstörungen kommen im frühem Kindes- bzw. Säuglingsalter zum Beispiel aufgrund vonFehlbildungen des Kehlkopfes, bei Vorschul- bzw. Schulkindern auch als sekundär organische
Veränderungen („Schreiknötchen"), als Folge entzündlicher Erkrankungen (chronische
Kehlkopfentzündungen) oder als Folge von Verletzungen im Kehlkopfbereich (durch Unfälle,
Operationen etc.) vor.
Funktionelle Stimmstörungen
Funktionelle Stimmstörungen zeigen noch keine organischen Veränderungen, aber
Unregelmäßigkeiten im Schwingungs- bzw. Schließungsverhalten der Stimmlippen. Dies zeigt eine
Veränderung im Stimmklang (Heiserkeit) und in der Stimmleistung (Stimme bricht z.T. weg,
ermüdet schnell). Sie können auch zu sekundären organischen Veränderungen
führen.
Ursachen von funktionellen Stimmstörungen können ein zu intensiver und falscher Stimmeinsatz,
schlechte Körperhaltung, ungünstige Stimmmodelle (Eltern, Bezugspersonen mit auffälligen
Stimmen), weniger gute Umweltbedingungen, familiär bedingte Stimmschwäche oder Hörstörungen
(beim Kind selbst oder bei Eltern / Bezugspersonen, so dass immer laut gesprochen werden muss)
sein. Je nachdem, ob mit zu viel oder mir zu wenig Spannung gesprochen wird, unterscheidet man zwischen hyper- und hypofunktionellen Stimmstörungen.
Hyperfunktionelle Stimmstörung
Die hyperfunktionelle Stimmstörung kommt am häufigsten vor. Die Stimme klingt heiser, rau,
gepresst, teilweise ohne Ton oder angestrengt. Sie ermüdet bei Belastung schnell. Meist sprechen die
Kinder zu schnell, z. T. undeutlich und eher laut. Die Stimme ist meist zu tief, kann aber auch
erhöht sein. Es fällt eine Schnappatmung beim Sprechen auf. Die Körperspannung ist oft im Schulter-Nacken-Kiefer-Bereich erhöht. Die Kinder haben eine geringe Musikalität und eine verminderte Fähigkeit zum Singen. Sie nehmen ihre Stimme selbst nicht als auffällig wahr oder finden sie eventuell sogar „cool“. Manchmal besteht ein Fremdkörpergefühl oder Kratzen im Hals.
Kindliche Stimmstörungen können auch in Kombination mit kindlichem Stottern oder
Sprachentwicklungsstörungen bzw. Sprachentwicklungsverzögerungen vorkommen.
Hypofunktionelle Stimmstörung
Bei der hypofunktionellen Stimmstörung ist die Stimme heiser, kraftlos und stark behaucht. Beim
Sprechen tritt Kurzatmigkeit auf, die Artikulation ist meist undeutlich und die Kinder sprechen oft
leise und sind schlecht zu verstehen. Die Körperspannung ist eher schlaff.
Es kann zusätzlich eine Myofunktionelle Störung bestehen und eventuell ein nasaler Stimmklang.
Näseln (Rhinophonie)
Näseln kann organisch (z.B. bei Lähmungen des Gaumensegels, bei Lippen-Kiefer-GaumenSpalten) oder funktionell bedingt sein kann. Es wird zwischen offenem Näseln (beim Sprechen
entweicht zu viel Luft durch die Nase, da das Gaumensegel nicht vollständig abdichtet),
geschlossenem Näseln ("Stockschnupfensprache": es entweicht keine Luft durch die Nase) und
gemischten Formen unterschieden.
Psychogene Stimmstörungen
Selten treten psychogene Stimmstörungen (Stimmklangveränderung aufgrund psychischer
Beeinträchtigungen) bei Kindern auf, die meist in Kombination mit anderen psychischen Störungen
(z.B. Magersucht oder Bulimie) vorkommen oder als psychogene Aphonie (völlige Stimmlosigkeit)
nach einem traumatischen Erlebnis oder Schock. Hier erfolgt in erster Linie eine psychologische
Betreuung und ggf. eine logopädische Mitbehandlung.
Stimmstörungen bei Erwachsenen
Stimmstörungen bei Erwachsenen können funktionelle oder organische Ursachen haben. Sie äußern
sich in länger bestehender Heiserkeit (ohne akuten Infekt), eingeschränkter Belastbarkeit der
Stimme, Schmerzen und/oder einem Fremdkörpergefühl im Kehlkopf.
Welche Stimmstörungen gibt es bei Erwachsenen?
Organische Stimmstörung
Als organische Stimmstörungen werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen es zu einer
organischen Veränderung im Bereich des Stimmapparates kommt (Knötchen, Entzündungen,
Ödeme, Veränderungen durch Unfälle oder Operationen, Lähmungen oder Teilentfernungen der
Stimmlippen - im schwerwiegendsten Fall Kehlkopfentfernungen - bei Kehlkopfkrebs). Die Stimme
ist meist stark heiser und kann teilweise oder ganz ausbleiben. Es kann zu Doppeltönigkeit
oder zu starker Behauchung, je nach Ursache und Ausmaß der Störung, kommen.
Funktionellen Stimmstörung
Bei funktionellen Stimmstörungen ist keine organische Veränderung erkennbar, doch das
Schwingungs- und Schließungsverhalten der Stimmlippen ist gestört. Funktionelle Stimmstörungen
sind die häufigsten Stimmstörungen und kommen meist bei Berufssprechern (Lehrern, Erziehern,
Call-Center-Mitarbeiter etc.) vor. Durch zum Beispiel falschen oder ungünstigen Stimmgebrauch,
ein „zartes" Kehlkopfgerüst, Überlastung (zu viel und zu lautes Sprechen), Umweltbelastungen (Sprechen in zu trockenen Räumen, gefährliche Stäube - wie z.B. Kohle, Mehlstaub etc.) oder durch psychische Belastungen (Stress, Überlastung, Konflikte etc.) können Stimmstörungen entstehen. Werden funktionelle Stimmstörungen nicht behandelt, können sekundär organische Stimmstörungen (Knötchen) auftreten.
Funktionelle Stimmstörungen sind immer in Zusammenhang mit dem psychosozialen Umfeld und
Faktoren der Persönlichkeit zu sehen.
Hyper- und hypofunktionelle Störung
Es wird zwischen hyper- und hypofunktionelle Störungen unterschieden.
Bei einer hyperfunktionellen Stimmstörung ist die Stimme heiser, rau, gepresst, angestrengt und
ermüdet bei Belastung. Sie kann zu tief oder zu hoch sein. Die Körperspannung ist meist
erhöht (zumindest im Schulter-Nacken-Kiefer-Bereich). Es besteht eine Hochatmung und beim
Sprechen meist eine Schnappatmung.
Die hypofunktionelle Stimmstörung zeichnet sich durch eine heisere, schwache und behauchte
Stimme aus. Die Artikulation ist meist undeutlich. Die Körperspannung ist unterspannt und die
Atmung eher flach.
Es kann auch zu Mischformen von hyper- und hypofunktionellen Stimmstörungen kommen und bei
längerem Bestehen kann sich sekundär aus einer hyperfunktionellen Störung eine hypofunktionelle
entwickeln und umgekehrt.
Psychogene Stimmstörung
Eine psychogene Stimmstörung kann sich in ihrem Klangbild hyper- oder hypofunktionell äußern.
Meist spiegelt sich der auffällig heisere und angestrengte bzw. kraftlose Klang der Stimme nicht
demgemäß im ärztlichen Untersuchungsbefund. Ursache der Stimmveränderung sind psychische
Probleme oder Störungen.
Stimmstörungen durch hormonelle Einflüsse
Durch hormonelle Einflüsse (Anabolika, Geschlechtshormone - z.B. bei einer Brustkrebsbehandlung oder bei Geschlechtsumwandlungen etc.) können Stimmstörungen entstehen, die meist Veränderungen der Stimmhöhe und der Leistungsfähigkeit der Stimme zur Folge haben.
Sie bleiben oft auch nach Absetzen der Substanzen weiter bestehen.
Mutationsstimmstörungen
Bei Jungen kann es nach Abschluss der Pubertät zu Stimmstörungen kommen: Die hohe Kinderstimme wird beibehalten, obwohl die anatomischen Gegebenheiten für eine Männerstimme gegeben sind. Dabei wird nach organischen (Kehlkopffehlbildungen, hormonelle Störungen) und funktionellen Ursachen unterschieden. Die Stimme ist bei stark eingeschränktem Stimmumfang sehr hoch und wird bei längerem Gebrauch heiser, rau, angestrengt und wenig belastbar.
Dysodie
Hierunter versteht man eine Störung der Singstimme. Es kann durch falsche Singtechnik oder
Überforderung zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und der Klangqualität kommen.
Rhinophonie
Wenn der Stimmklang nasal ist, sprich man von einer Rhinophonie. Hierbei wird unterschieden
zwischen geschlossenem (zu geringe Nutzung des nasalen Klangraumes – „Stockschnupfen") und
offenem Näseln (übermäßige Nutzung des nasalen Klangraumes, da kein genügender
Gaumensegelverschluss erfolgt - z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten). Hierbei treten in der
Folge auch Veränderungen der Artikulation (Rhinolalien) auf.
Wie kann Stimmstörungen vorgebeugt werden?
Funktionellen Stimmstörungen und sekundären organischen Veränderungen (Knötchen) können durch entsprechende stimmhygienische Maßnahmen (ausreichende Flüssigkeit, gutes Raumklima,
Vermeiden von belastenden Stoffen, kein aktives oder passives Rauchen etc.) und
präventiven Stimmübungen vorgebeugt werden.
Welche Hilfen bietet die Logopädie?
Logopäden beraten über stimmhygienischen Maßnahmen und bieten Kurse und Seminare zur
Vermeidung von Stimmstörungen insbesondere für Menschen in Sprechberufen an.
Bei auftretenden Stimmproblemen sollte unbedingt ein HNO-Arzt oder Phoniater (Facharzt für
Stimmbeschwerden) aufgesucht werden. Der Arzt untersucht den Kehlkopf und das Hörvermögen
und stellt ggf. ein Rezept für eine logopädische Behandlung aus. Die Logopädin führt eine
Stimmuntersuchung durch und führt ein Anamnesegespräch, in dem der Beginn und der
bisherige Verlauf der Stimmstörung sowie alle beeinflussenden Faktoren geklärt werden.
Anschließend erläutert die Logopädin ihren Befund und erstellt einen Behandlungsplan. Auf dieser
Grundlage erfolgt die logopädische Therapie in Einzelbehandlungen.
Inhalte einer Stimmtherapie sind Übungen zur Verbesserung der Wahrnehmung, der Atmung, der
Haltung, der Körperspannung und der mit der Stimme zusammenhängenden Artikulation sowie
gezielte Stimmübungen. Es erfolgen Beratungsgespräche über alle mit der Stimmstörung in
Zusammenhang stehende Faktoren.
Ziel einer Stimmtherapie ist eine belastungsfähige Stimme mit der bestmöglichen Wiedererlangung
und Stabilisierung optimaler stimmlicher Kommunikationsfähigkeit in Alltag und Beruf. Dies ist
immer abhängig von Ausmaß und Ursache der Störung bzw. Grunderkrankung. Wichtig für den
Therapieerfolg ist der ständige Transfer des Geübten in den Alltag.
Nach Ablauf der logopädischen Verordnung erfolgt erneut eine Untersuchung beim Facharzt, der
dann in Absprache mit der Logopädin und auf der Grundlage des logopädischen Berichtes
entscheidet, ob eine weitere Therapieeinheit erfolgen soll oder ob die Stimme ausreichend
stabilisiert wurde und wieder belastungsfähig ist.
Heiserkeiten ohne akuten Infekt, die länger als 4 Wochen bestehen, müssen unbedingt ärztlich
abgeklärt werden.
Störungsbilder
Schluckstörungen bei Kindern
Schluckstörungen (Dysphagien) bei Kindern können in jeder Altersstufe auftreten. Sowohl
Säuglinge als auch ältere Kinder können unter Schluckstörungen leiden. Bei den Säuglingen sind
oft Frühgeborene betroffen, die zum Beispiel nicht kraftvoll saugen können. Bei den älteren Kindern handelt es sich meist um Kinder mit körperlicher oder geistiger Behinderung.
Daneben kommen Schluckstörungen aber auch bei insgesamt gesunden Kindern vor, die ein
ungünstiges Schluckverhalten entwickelt haben. Dieses abweichende Schluckmuster kann sich
ungünstig auf die Entwicklung der Zahnstellung auswirken.
Welche Schluckstörungen gibt es?
Organische Schluckstörungen
Organische Schluckstörungen können durch neurologische Erkrankungen mit Beeinträchtigung der
Hirnentwicklung wie bei körperbehinderten Kindern oder durch Störungen der
Hirnfunktionen nach Unfällen auftreten. Wesentliche Merkmale sind Veränderungen der Beweglichkeit von Muskeln und/oder Beeinträchtigungen im Bereich der Wahrnehmung (Sensibilität) von Mund- und Schluckmuskulatur. Viele Kinder zeigen Lähmungen, durch die sie den Mund nur schwer
schließen können. Oft gelingt ihnen nicht, die Nahrung ausreichend zu zerkleinern. Betroffene
Kinder verschlucken sich oft und nicht immer können sie ausreichend husten, um ihr
„Schluckproblem“ zu lösen. Organischen Schluckstörungen liegen sehr unterschiedliche
Bewegungsprobleme zu Grunde. Manche Kinder zeigen eine eher kraftlos wirkende, wenig aktive
Muskulatur, bei anderen besteht eine sehr angespannte, zu hohe Muskelaktivität.
Funktionelle Schluckstörungen (Myofunktionelle Störungen)
Funktionelle Schluckstörungen kommen bei Kindern vor, die ein frühkindliches Schluckmuster im
Verlauf der Entwicklung nicht durch ein normales Schluckmuster wie bei Erwachsenen ersetzen.
Diese Kinder fallen oft erst spät auf, wenn ein Kieferorthopäde die Zahn- bzw. Kieferentwicklung korrigieren möchte. Die betroffenen Kinder zeigen ein ungünstiges Schluckverhalten, bei dem im Wesentlichen die Zunge während des Schluckvorganges zu stark gegen dieZähne presst. Ein solches auffälliges Schluckverhalten entsteht auf der Basis eines muskulären Ungleichgewichtes: Manche Muskeln der Gesichts- und Schluckmuskulatur sind sehr aktiv, andere eher passiv. So fallen die Kinder z.B. dadurch auf, dass ihr Mund im Ruhezustand geöffnet ist (zu geringe Kiefer bzw. Lippenaktivität) und dass ihr Kinn beim Schluckvorgang „gekräuselt“ aussieht (zu starke
Aktivität des Kinnmuskels).
Schluckstörungen bei Erwachsenen
Schluckstörungen (Dysphagien) bei Erwachsenen können in Verbindung mit neurologischen
Erkrankungen wie bei multipler Sklerose oder nach Schlaganfall auftreten. Einige Patienten
bekommen auch Schluckprobleme aufgrund von Alterungsprozessen. Außerdem können Störungen
der Nahrungsaufnahme nach operativen Eingriffen oder als Unfallfolge vorkommen.
Die meisten Patienten leiden sehr unter den Symptomen einer Schluckstörung. Teilweise gelingt die
Nahrungsaufnahme nur mit großen Schwierigkeiten. Die Patienten verschlucken sich häufig, weil
sie die Nahrung nicht mehr ausreichend zerkleinern und nicht spüren können, ob der Mund schon leer ist.
Die Symptome sind sehr unterschiedlich und hängen davon ab, welche Ursachen ihnen zugrunde
liegen. Schluckstörungen können zu Fehl- oder Mangelernährung führen und somit
lebensbedrohlich werden. Lebensgefahr kann auch bestehen, wenn durch falsches Schlucken
Nahrungsreste in die Luftröhre gelangen.
Welche Schluckstörungen gibt es?
Schluckstörungen
Schluckstörungen können durch neurologische Erkrankungen wie z.B. multiple Sklerose auftreten.
Wesentliches Merkmal sind sensomotorische Veränderungen: Die Beweglichkeit und/oder die
Wahrnehmung (Sensibilität) der Mund- und Schluckmuskulatur ist beeinträchtigt. Durch gestörte
Nervenaktivität kommt es zu Schwierigkeiten bei der Koordination des Schluckvorganges. Viele
Patienten zeigen Lähmungen, durch die sie den Mund nur schwer schließen können. Außerdem ist es möglich, dass es ihnen nur unzureichend gelingt, die Nahrung zu zerkleinern. Andere Patienten, die Probleme nach operativen Eingriffen im Kehlkopf- oder Mundbereich durch Krebserkrankungen o.ä. haben, können nur verbliebene Muskelstrukturen für die Nahrungsaufnahme verwenden. Organische
Schluckstörungen können je nach pathologischer Muskelaktivität unterschiedliche Störungsschwerpunkte haben. Manche Patienten zeigen eine eher kraftlos wirkende, wenig aktive Muskulatur - andere erscheinen durch zu hohe Muskelaktivität verspannt.
Welche Hilfen bietet die Logopädie an?
Die Logopädie bietet zunächst Beratung zu allen Fragen bei Schluckstörungen an. Nicht jede
Auffälligkeit ist bereits ein Zeichen für eine behandlungsbedürftige Schluckstörung. Aufgabe einer
Logopädin ist es, die „Auffälligkeiten“ einzuordnen und zu klären, ob ein Patient tatsächlich von der
Normalität abweichende Schluckprobleme hat und welche Maßnahmen zu treffen sind. Hier kann
u.U. eine umfangreiche Beratung in Hinblick auf unterstützende Maßnahmen bei der
Nahrungsaufnahme (Prävention) ausreichend sein. Sollte ein Hinweis auf unphysiologische
Bewegungsabläufe beim Schlucken bestehen, sollte eine ausführliche logopädische Diagnostik
erfolgen.
Wesentlicher Teil der logopädischen Diagnostik ist die Anamnese. Hier werden Fragen zum
Auftreten der Schluckstörungen, den bisherigen Essgewohnheiten und zu weiteren Ereignissen aus
der Krankengeschichte geklärt. Dies ist auch wichtig für die logopädische Therapie, die versucht,
die Nahrungsaufnahme zu verbessern. Die notwendigen Bewegungsabläufe werden erleichtert und
geübt. Die Inhalte der logopädischen Therapie ergeben sich unmittelbar aus dem logopädischen Befund, der mit dem Patienten und seinen Angehörigen vor Beginn der Therapie besprochen wird. Die Betroffenen erhalten kontinuierlich Einblick in den Verlauf der Therapie, indem sie über Fortschritte und Veränderungen in der Therapieplanung informiert werden. Nach Möglichkeit werden auch Angehörige in die einzelnen Übungssequenzen einbezogen. Am Ende einer Therapiephase wird ein Abschlussbefund mit der ausführlichen Darstellung des Behandlungsstandes für den Arzt erstellt.
Hörwahrnehmungsschwäche bzw. -Störung
Zentrale Sprachverarbeitungsprobleme
Sprachentwicklungsverzögerung
Sensorische Dyslalie
Mentaler Entwicklungsrückstand
Lese- und Rechtschreibschwäche
Phonlologische Störungen bei Aphasie
CI-Nachsorge